Wie Trauer uns dabei helfen kann, das Leben neu zu gestalten

Trauer ist kein schönes Gefühl, sondern eines, das weh tut. Oft bis ins Mark. Wir leiden. Dennoch gilt es, die Trauer anzunehmen, denn verdrängtes Leiden führt häufig zu lebenslangen Einschränkungen und Beeinträchtigungen.

Wenn wir die Trauer als wegweisende Kraft verstehen, wird sie uns dabei helfen, gestärkt aus dem Verarbeitungsprozess herauszugehen.

Was ist Trauer?

  • ein Gefühl
  • ein emotionaler Prozess
  • ein Erfahrungs- und Reflexionsprozess
  • ein Erkenntnisprozess
  • ein Gewinn

Trauer ein Gewinn? Das erscheint auf den ersten Blick absurd. Doch das ist es nicht. Die Trauer wird gebraucht, um sich von den durch den Verlust entstandenen emotionalen und psychischen Belastungen und Begrenzungen zu lösen, sich davon zu befreien.

Wie Trauer entsteht und warum sie gut ist

Trauer entsteht durch Verlust. Im schlimmsten Fall ist dies wohl der Tod eines nahestehenden geliebten Menschen. Doch auch andere Formen des Verlusts können zu Trauer führen. Etwa das Ende einer Beziehung, der Auszug der flügge gewordenen Kinder, die Kündigung des Arbeitsverhältnisses oder der Tod eines Haustieres.

Doch was auch immer die Trauer auslöst, wenn wir in ihr die Aufforderung erkennen, das eigene Leben zu überdenken, werden wir in der Verarbeitung des Geschehenen auch die Ressourcen entdecken, mit denen wir die Zukunft neu gestalten können.

Wie Trauer uns stark machen kann

Mit dem Verlust kommt nicht nur der Schmerz, sondern auch das Unverständnis, die Wut darüber, allein zurückgelassen worden zu sein. Es entsteht eine tiefe Wunde, die geheilt werden will, sonst bleibt ein Trauma bestehen.

Damit die Wunde heilen kann, gilt es, die Situation zu akzeptieren, so schwer dies auch scheinen mag. Das heißt nicht, dass man nicht leiden darf. Man darf weinen, man darf schreien. Man darf Trauer leben. Sich jedoch nicht in ihr verlieren.

Eine Trauerbegleitung ist hilfreich, um hier die richtigen Weichen zu stellen. Den Weg zu finden aus einer schmerzensreichen und krankhaften Befindlichkeit hin zu einer klarsehenden und gesunden.

Wie das Gute Ihnen guttut

Der Tod einer nahestehenden geliebten Person ist sicherlich eines der schlimmsten Ereignisse in einem Menschenleben. Hier ist die Trauerarbeit besonders wichtig, um das Entstehen von Traumata oder Depressionen zu verhindern.

Während der Trauerarbeit sollten Sie den Focus nicht auf ihren eigenen Schmerz richten, sondern auf die Beziehung zwischen Ihnen und der verstorbenen Person. Was hat sie Ihnen im Leben Gutes gegeben? Was haben Sie Schönes mit ihr erlebt? Welche guten Erinnerungen haben Sie? Was hat sie Ihnen Gewinnbringendes für ihr Leben mitgegeben? Welches Glück hat sie Ihnen beschert? Und was würde sie Ihnen für Ihre Zukunft wünschen?

Schreiben Sie einfach alles auf, was Ihnen einfällt. Und überlegen Sie, wie Sie mit diesem Guten Ihr Dasein bereichern werden. Was ist Ihnen wirklich wichtig im Leben und wie kann das Schätzenswerte, das Kostbare, das Sie mitbekommen haben, Sie dort hinführen?

Durch die Würdigung der verstorbenen Person würdigen Sie auch sich selbst und Ihre Beziehung zueinander, die durch die Liebe auch nach dem Tod wertvoll bleibt.

Wie man durch einen Verlust etwas gewinnen kann

Manchem von uns wird erst durch den Tod eines geliebten Menschen klar, dass das Leben endlich ist, denn wir sind alle Meister im Verdrängen.

Doch durch die Erfahrung des Verlusts ändert sich oftmals der Blick auf das eigene Leben. Wir verstehen, dass der Tod dazugehört und dass wir ihm immer näher kommen, täglich, stündlich, jede Minute. Oder von jetzt auf gleich.

Diese Erkenntnis ist eine Chance. Und ein Gewinn. Denn aus ihr folgt: Lebe im Jetzt!

Denke an die Vergänglichkeit von allem (nach Buddha)

Genießen Sie das Leben. Jeden Moment. Besonders mit den Menschen, die Sie lieben.